Der Immobilienmarkt in Deutschland bleibt auch 2025 ein Thema mit viel Bewegung. Experten zeichnen ein gemischtes Bild: Während die gesunkenen Bauzinsen Chancen bieten, sorgen Wohnungsmangel, hohe Baukosten und steigende Mieten für Belastungen. Hier ein Überblick, was auf Käufer, Bauherren und Mieter zukommt.
Kaufpreise: Leichte Erholung in Sicht
Nach den starken Preisrückgängen der vergangenen Jahre steigen die Immobilienpreise seit Mitte 2024 wieder leicht an. Besonders in den Metropolregionen ist eine Stabilisierung zu erkennen. Trotzdem bleibt der Kauf für viele teuer – insbesondere durch die hohen Bau- und Grundstückskosten.
Experten wie Michael Schlatterer von CBRE betonen, dass die Nachfrage nach Immobilien mit moderner Ausstattung und guter Energieeffizienz wächst. Häuser mit alten Gas- oder Ölheizungen sind dagegen schwerer zu verkaufen und erzielen oft Preisabschläge von 15 bis 20 Prozent.
Baufinanzierungen: Niedrigere Zinsen, aber keine Garantie für einen Boom
Ein Lichtblick für Käufer sind die gesunkenen Bauzinsen. Für zehnjährige Kredite liegt der Zinssatz aktuell bei etwa 3,2 Prozent – deutlich niedriger als noch 2023 und 2024. Tomas Peeters von Baufi24 sieht in den besseren Finanzierungsbedingungen eine Chance für viele Immobilieninteressierte.
Dennoch bleibt der Neubau weiter unter Druck: Die Kosten für Handwerker und Materialien bleiben hoch, und viele Bauvorhaben werden aufgrund finanzieller Unsicherheiten aufgeschoben.
Mieten: Druck steigt weiter
Für Mieter wird 2025 ein schwieriges Jahr. Die Mieten in Großstädten sind im dritten Quartal 2024 bereits um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen – ein Trend, der sich laut JLL-Experten Sören Gröbel fortsetzen dürfte. Besonders betroffen sind Ballungsräume und Regionen mit chronischem Wohnraummangel. In München beispielsweise können sich Vermieter von Anfragen für Mietwohnungen regelrecht überflutet. Hier ist es keine Seltenheit, dass auf eine Ausschreibung 500 bis 1.000 Bewerbungen reinkommen.
Die Ursachen: Viele Menschen, die sich keinen Immobilienkauf leisten können, weichen auf den Mietmarkt aus. Gleichzeitig bleibt das Wohnungsangebot begrenzt, da der Neubau stockt.
Neubau: Krise ohne Ende?
Die Neubaukrise bleibt ein dominierendes Thema. Statt der geplanten 400.000 Wohnungen pro Jahr rechnet der Baugewerbeverband ZDB für 2025 mit maximal 200.000 Fertigstellungen – manche Experten halten sogar nur 150.000 für realistisch.
„Wir können froh sein, wenn wir die Hälfte der angestrebten Zielmarke erreichen“, warnt Tim-Oliver Müller vom Branchenverband HDB. Insolvenzen in der Baubranche und hohe Kosten für Bauprojekte verschärfen die Lage.
Herausforderungen durch Energieeffizienz
Ein weiteres Thema, das den Immobilienmarkt prägt, ist die Energieeffizienz. Immobilien mit schlechter Energiebilanz stehen zunehmend unter Druck. Käufer achten verstärkt auf die langfristigen Sanierungskosten, was zu Preisverhandlungen führt. Philipp Niemann von McMakler fasst zusammen: „Niemand kauft mehr leichtfertig eine Immobilie mit schlechter Energieklasse.“
Fazit: Chancen und Herausforderungen
2025 wird ein Jahr mit gemischten Perspektiven für den Immobilienmarkt:
- Käufer können von den gesunkenen Zinsen profitieren, müssen aber weiterhin hohe Preise einkalkulieren – insbesondere für energieeffiziente Immobilien.
- Bauherren kämpfen mit hohen Kosten und einer unsicheren Marktlage.
- Mieter sehen sich mit steigenden Kosten konfrontiert, besonders in Städten mit angespanntem Wohnungsmarkt.
Ein Immobilienboom ist trotz Zinssenkungen voraussichtlich nicht in Sicht. Der Markt bleibt stark von der schwachen Konjunktur und der anhaltenden Neubaukrise geprägt. Um erfolgreich zu handeln, sollten Interessenten den Markt genau beobachten, Fördermöglichkeiten prüfen und auf moderne, energieeffiziente Objekte setzen.
Quelle: dpa